Als sich das Team der Grötzinger Feuerwehr Mitte März nach einem regulären Übungsabend von den Jugendlichen verabschiedet, war noch nicht absehbar, dass es der letzte Termin für eine lange Pause sein wird. Weil die Corona-Pandemie wirklich alle Lebensbereiche trifft, blieb auch die Feuerwehr von den Folgen nicht verschont. Im Gegenteil: Frühzeitig war den Beteiligten klar, dass diese wichtige Infrastruktur geschützt werden muss. Eine Ansteckung in den Reihen der Wehr könnte die Einsatzfähigkeit verringern.
Mittlerweile ist auch für die Helfer im Einsatzfall das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Pflicht. Zudem wurden viele weitere Maßnahmen ergriffen, um den Kontakt der Feuerwehr-Mitglieder auf ein nötiges Minimum zu beschränken. Ein Teil davon: Die Arbeit der Jugendfeuerwehr musste eingestellt werden.
Als allerdings deutlich wurde, dass die Pause von längerer Dauer sein sollte, setzte sich das Betreuerteam, natürlich digital, zusammen und arbeitete mögliche Wege aus, wie man den Kontakt zu den Jugendlichen halten kann. Ein Kontakt, der auch wichtig für die Zukunft der Einsatzabteilung ist: Immerhin ist es in den letzten Jahren oft gelungen, die Begeisterung für die Arbeit der Feuerwehr bis zum Übergang in die Einsatzabteilung beizubehalten.
„Die Pause, die zum aktuellen Stand wohl bis zum Ende der Sommerferien andauern soll, wollten wir sinnvoll überbrücken“, so Jugendwart Philipp Schuhmacher. Zunächst wurden wöchentlich über eine App kleine Herausforderungen gestellt, die es zu lösen galt. Am 13. Mai wurde dann die nächste Stufe gezündet: Erstmals wurde der Übungsdienst der Feuerwehr digital durchgeführt! Aus dem Gerätehaus in Grötzingen wurde live mit Bild und Ton ins Internet gestreamt, die Jugendlichen konnten von zuhause aus mit dabei sein und sich zudem auch aktiv beteiligen.
„Die Vorbereitung war natürlich eine große Herausforderung“, berichtet Schuhmacher. „Sonst heißt es bei der Jugendfeuerwehr eigentlich immer ‚Anpacken‘! Aber das geht so natürlich nicht. Also haben wir jetzt ganz neue Inhalte entwickeln müssen.“ Ziel ist es weiterhin, die Arbeit der Feuerwehr praxisnah zu vermitteln.
Die Premiere war aus der Sicht der Verantwortlichen ein voller Erfolg! Die Nachfrage aus Reihen der Jugendfeuerwehr übertraf die Erwartung, auch die technische Umsetzung lief weitestgehend fehlerfrei. Zur aktuellen Zeit passend wurde in der ersten Stunde die persönliche Schutzausrüstung bei der Feuerwehr thematisiert. In den nächsten Wochen soll sich jetzt eine Routine einstellen, der Plan mit den Ausbildungsinhalten bis zu den Sommerferien steht schon. „Wir freuen uns sehr, dass wir auf diese Weise mit den Jugendlichen wieder in Kontakt treten können“, sagt der Grötzinger Jugendwart.
Das Angebot soll nun allerdings nicht nur den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr bereitstehen, sondern allen Jugendlichen ab 10 Jahren, die sich für die Arbeit der Feuerwehr interessieren. Bei Interesse werden die Zugangsdaten gerne verschickt. Einfach unter jugend@feuerwehr-groetzingen.de melden!
kau